Heimatverein Erder von 1970 e. V.
Die Geschichte des Dorfes Erder läßt sich bis zum Jahre 1151 zurückverfolgen, wenngleich auch
die Quellen recht spärlich sind. In diesem Jahre machte die Äbtissin Godesti unser Dorf dem
Kloster Herford zum Geschenk. In den nächsten Jahrhunderten wechselte unser Dorf des
Öfteren den Besitzer, jedoch die Höfe des Dorfes blieben über weite Zeiträume im
Familienbesitz. So werden z. B. die Namen Henke und Böke schon im Jahre 1381 erwähnt. Im
14. Jahrhundert kam das Dorf durch Kauf in den Besitz der de Wends. Nach dem Aussterben
dieses Geschlechts wurden die lippischen Grafen die Gutsherrn der Erderschen Bauern. Trotz
der hohen Abgaben waren diese verhältnismäßig wohlhabend, da sie die Möglichkeit hatten, mit
dem Stromaufwärtsziehen der Weserschiffe zusätzlich Geld zu verdienen Der 30 jährige Krieg
machte diesem Wohlstand zeitweilig ein Ende, da auch Erder nicht von den Schrecken dieses
Krieges verschont blieb. Parallel mit diesem 30 jährigen Kriege lief noch ein weiterer "Krieg",
nämlich der zwischen den Leuten von Erder und Minden Es ging um die beiden Weserinseln, die
damals unterhalb des Dorfes lagen. In dieser Zeit war der Strom noch nicht reguliert, sondern
floss unterhalb Erder in drei Armen. Jede der Parteien wollte durch den Bau von Wehren der
anderen das Wasser zuleiten. Darüber wäre es beinahe zu einem Kampfe gekommen, denn
eines Tages rückten 2000 Mindener an um ihr Wehr, das von den Erderschen zerstört worden
war, zu verteidigen. Die Erderschen waren aber damals so gescheit, dem Rate ihres Grafen
Folge zu leisten, den Feind nicht zu reizen, sondern "defensives, aber beständiges und tapferes
Verhalten" zu zeigen. Nach einiger Zeit wurde durch eine kaiserliche Verfügung dieser Streit
beigelegt. Erders "große Zeit" beginnt und endet mit Erhebung und Wiederaufhebung des Zolles.
Bis zum 18. Jahrhundert wurde der Weserzoll in Varenholz erhoben. Dann gelang es einem
Erderschen Schiffer durch Überbietung der Pacht die Erhebung des Zolles nach Erder zu
verlegen. Einer der späteren Zollverwalter, Friedrich Eilert Meyer, ließ sogar einen Zollschuppen
und ein Wohnhaus bauen. Dieser war überhaupt ein äußerst geschäftstüchtiger Mann, dem es
allen Wider-ständen zum Trotz sogelr gelang, Erder als Weserhafen für das lippische Gebiet
auszubauen. Daß er selbst bei seiner Geschäftigkeit nicht zu kurz kam, dürfte aus der Tatsache
hervorgehen, daß er nur in einer mit 4 Pferden bespannten Kutsche ausfuhr. Als er Erder im
Jahre 1742 verließ, war er ein "gemachter Mann". Genau 100 Jahre später schloss sich Lippe
dem Preußischen Zollverein an. Nun war es mit der Zollherrlichkeit Erders vorbei.
Zu diesem Thema gibt es auch ein Buch, welches sich detailliert mit der
Geschichte unseres Dorfes befasst.
Titel: Das lippische Weserdorf Erder
Autor: Hansjürgen Hilker
ISBN: 3-926311-99-1
Das Buch hat mehr als 100 Seiten mit vielen Bildern und Skizzen.
Bei Interesse ist Andre Bierbaum der Ansprechpartner.
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